Im Rückspiegel: Formel-1-Feeling direkt aus Köln
Es war ein Konstruktionsprinzip aus der Formel 1, das den Toyota MR2 ab 1984 zum Erfolg führte und als aufregenden Fahrspaßgaranten unter den zweisitzigen Sportwagen etablierte: Der Mittelmotor ermöglichte im MR2 eine perfekte Gewichtsverteilung und optimale Bodenhaftung. Noch näher an die Königsklasse des Motorsports kam das im Jahr 2001 vorgestellte Concept Car MR2 Street Affair der Toyota Motorsport GmbH.
Dieses Unternehmen steuert unter der Bezeichnung Toyota Team Europe
(TTE) von Köln-Marsdorf aus die globalen Rennsportaktivitäten von
Toyota. Das Projekt Street Affair war eine Kombination aus dem Toyota
Formel-1-Fahrzeug TF102 und dem Roadster MR2 (W30) und machte
Formel-1-Feeling straßentauglich – einen Hauch davon serienreif im
exklusiven Sondermodell Toyota MR2 Competition.
Auf sportliches Fahrvergnügen reduzierte Roadster gab es in der jüngeren
Geschichte des Automobils mehrere, aber ein puristisches, radikal
offenes und dennoch straßentaugliches Modell aus einer echten
Formel-1-Schmiede, galt im Jahr 2001 als einzigartig. Tatsächlich
erfüllten sich auch die Ingenieure der Toyota Motorsport mit der
Entwicklung des Concept Cars MR2 Street Affair einen persönlichen Traum.
Rot-weiße Lackierung im Toyota Formel-1-Farbton, extrem flache,
windabweisende Frontscheibe, angriffslustig gestaltete und
leichtgewichtige Glasfaser-Karosserie inklusive typischer Frontnase und
-Spoiler im Stil des Toyota TF102: Der auf dem MR2 (W30) basierende
Street Affair zeigte auf den ersten Blick, dass Formel-1-Technologie
auch in Straßenfahrzeugen umsetzbar ist. Auf konventionelle Türen
verzichtete das Leichtbau-Konzept. Stattdessen konnten die oberen Teile
der Einstiegsöffnungen aufgeklappt werden und gaben so zwei Plätze für
Pilot und Co-Pilot frei.
Auch wenn dieses alltagstauglichere Cockpit nicht ganz so eng wie ein
Formel-1-Monoposto dimensioniert war, ließen die hohen Seitenlinien mit
Lufteinlässen, das Lenkrad in charakteristischer U-Form sowie die
reduzierte Instrumentierung das Herz jedes Motorsport-Fans
höherschlagen. Dazu passte das Fahrzeugheck mit sichtbarem Motorblock
und einem gewaltigen Heckflügel. Karbon-Luftkanäle leiteten kühlenden
Fahrtwind an das mittig und tief platzierte Triebwerk.
Endgültig wie Formel-1-Stars fühlte sich die Besatzung des Street Affair
nach Zündung der soundstarken Maschine, denn die Techniker von Toyota
Motorsport hatten die Leistung des 1,8-Liter-16V-Vierzylinders aus dem
Serien-MR2 durch Turboaufladung und Remus-Rennabgasanlage von 140 PS
(103 kW) auf gewaltige 258 PS (190 kW) gesteigert. Die Kraft wurde über
ein sequenzielles Sechs-Gang-Getriebe mit elektrohydraulischer Kupplung
verteilt und auf die Hinterräder mit der imposanten Bereifung im Format
345/30 ZR 19 übertragen. Geschaltet wurde über Wippen am Lenkrad.
Klar, dass so viel Power auch eine Fahrwerksnachschärfung erforderlich
machte. Neben einer Tieferlegung um gut 30 Millimeter garantierten
extreme Niederquerschnittsreifen auf 9,5 x 19 Zoll Felgen vorne und 12,0
x 19 Zoll Felgen hinten eine Bodenhaftung, die mit der von
Formel-Rennwagen vergleichbar war. Auch die Bremsanlage wurde
aufgerüstet. Üppig dimensionierte, belüftete Scheibenbremsen mit einem
Durchmesser von 370 mm vorne und 295 mm hinten brachten
Verzögerungswerte eines waschechten Renngerätes.
Die Fahrleistungen bewegten sich auf Supersportwagen-Niveau, fühlten
sich aber in dem nackten Roadster ähnlich dramatisch an wie auf einem
Super-Bike: Nach nur 6,0 Sekunden passierte der Toyota die
100-km/h-Marke und erst bei 249 km/h erreichte der
Mittelmotor-Zweisitzer seine Höchstgeschwindigkeit.
Auch als Technologieträger sorgte das Toyota MR2 Concept Car für
Aufsehen, denn die markanten Karbon-Leuchteinheiten waren mit
Xenon-Hochleistungslampen und Hi-Intensity-Dioden ausgestattet.
Zugunsten der Aerodynamik und höherer Effizienz verzichtete der Roadster
auf Rückspiegel, stattdessen projizierte eine Kamera im Bereich des
Rückfahrscheinwerfers Bilder auf einen Monitor am Armaturenbrett.
Seine Premiere feierte der Toyota Street Affair im Dezember 2001 auf der
Motorshow Essen. Die im kleinen Rahmen angedachte Rennserie des MR2
Street Affair wurde nicht realisiert. Aber das Concept Car inspirierte
das 2002 erhältliche, auf 100 Exemplare limitierte Sondermodell Toyota
MR2 Competition. Wie die Studie Street Affair zeigte sich der
gleichfalls bei Toyota Motorsport realisierte MR2 Competition in
rot-weißer-Formel-1-Lackierung, dazu mit Sportauspuff und
Rennsport-weißen 17-Zoll-Alurädern sowie optional mit sequenziellem
Sechs-Gang-Getriebe.
Text: ampnet/Sm
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